Das Gehirn ist ein Trüffelschwein
12.03.2020 | KnowledgeAffairs
Neugierig durchstöbert dieses kleine, rosa Ding jede Menge Dreck und Unrat nach etwas Schmackhaftem. Uninteressantes schiebt es flink beiseite. Unser Gehirn sucht permanent nach interessanten Informationen zwischen den unzähligen Sinneseindrücken, die bei ihm ankommen. Seine Ausdauer ist jedoch deutlich begrenzter als die eines Trüffelschweins: Langweilt es sich oder findet es die Informationssuche zu anstrengend, macht es sich vom Acker.
Gute Texte haben dies immer im Fokus. Denn der Leser von heute hat wenig Zeit, aber sehr viel Auswahl. Viel Mühe stecken Autoren daher in Überschrift und Bild ihres Textes. Doch wer die Aufmerksamkeit erst einmal errungen hat, darf sich nicht in Sicherheit wiegen. Wenn der Text nicht hält, was er verspricht, die Suche nach der Information zu lange dauert, dann ist das Gehirn des Lesers ganz schnell wieder weg und sucht im Wortfeld eines anderen nach wertvollen Trüffeln.
Bei der Akademie der Bayerischen Presse hat unsere Trainee Anna gelernt, wie ein Text aussehen muss, damit das nicht passiert: Alles was nicht schmeckt werfen wir raus. Floskeln, Füllwörter und all das inhaltsleere Beiwerk sind nicht eloquent, sondern Matsch auf unseren Edelpilzen. Ihn interessiert nicht das Abstrakte, sondern das Konkrete. Nicht die 50 Prozent der globalen Bevölkerung, sondern Peter Müller aus München. Wir erschaffen Bilder mit unseren Texten und holen den Leser ganz nah ran. Weniger Wühlen, mehr Trüffel.