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Ähhh… ist das peinlich?

17.07.2024 | KnowledgeAffairs

Das Bild zeigt eine Illustration von einer Frau die vor zahlreichen Mikrofonen steht und lacht.
© KI generiertes Bild von Canva.com

In der Kommunikation arbeiten wir den ganzen Tag daran, Situationen und Medienanfragen zu antizipieren und Antworten dafür vorzubereiten. Diese Sprachschnipsel sind manchmal kreativ, manchmal aber auch ganz generisch. Nach einer Katastrophe haben wir sicher alle schon einmal von den „Gedanken bei den Familien der Betroffenen“ gehört. Je häufiger diese Phrasen in den Umlauf kommen, desto mehr werden sie zu ebendem: Phrasen. Die Glaubwürdigkeit nimmt ab und das Gegenüber verliert das Interesse – gemäß dem Motto: habe ich alles schon gehört.

Wenn wir die Zeitung aufschlagen, den Fernseher anstellen oder Instagram öffnen, wollen wir vor allem etwas Neues finden. Sprache kann hier helfen. Um Touren durch die Logistikzentren anzukündigen, zog unser Kunde Amazon zum Beispiel den Vergleich eines Logistikzentrums mit einem Ufo – alle haben eine Vorstellung davon, kaum jemand hat eins gesehen. In guter Vorbereitung mit kreativen Köpfen können diese Art kreativer Sprachbilder durchaus gefunden werden. Doch wie ist es, wenn der Journalist oder die Journalistin auf einmal vor mir steht?

In der Regel haben sich Unternehmenssprecher:innen vor einem Interview ausgiebig mit den Kommunikations-Materialien vertraut gemacht und wissen, was sie sagen sollen. Manchmal meinen es die Kommunikationsabteilungen aber auch zu gut mit ihren Materialien und wenn das Mikrofon auf einmal unter der Nase hängt, fallen einem nicht sofort die passenden Worte ein. So eine Situation führt schnell zu Stress, Kurzatmigkeit und Panik, sodass der Kopf sich auf einmal fürchterlich leer anfühlt. In den HeadlineAffairs Medientrainings erklären wir Teilnehmenden, wie sie eine solche Situation meistern können.

Es helfen nicht nur einfache Tricks wie die Anpassung der Atmung. Es hilft auch, zu wissen, dass Stille vom Gegenüber weniger auffällig ist als man denkt. Drei Sekunden Pause fallen den meisten Gesprächspartner:innen tatsächlich kaum auf. Und auch ein „ähh“ mindert nicht die Glaubwürdigkeit. Im Gegenteil: In einer Zeit, in der wir auch außerhalb der PR-Branche mit so manchen PR-Floskeln vertraut sind, kann ein „ähh“ die Glaubwürdigkeit steigern – das belegen auch Forschungen hierzu. Ein Füllwort muss also nicht peinlich sein. Es kann dem Gegenüber signalisieren, dass ich über meine Worte nachdenke. Ich rufe nicht meine auswendig gelernte Phrase ab, ich denke nach. Eine Tugend, die wir heutzutage alle zu schätzen wissen.

Quelle: HA

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