„Jede Krise ist anders“ oder was uns der Kommunikationskongress 2015 lehrt
24.09.2015
24. September 2015 – Krisenkommunikation war wie jedes Jahr „das Thema“ auf dem Kommunikationskongress vergangene Woche in Berlin. Zurückblickend wurden die Krisenkommunikation zum Bahnstreik, zum Germanwings-Absturz, der ADAC Krise oder dem Vorwurf, Daimler würde seine Mitarbeiter bespitzeln, offen und selbstkritisch dargestellt und sachkundig bewertet. Einig waren sich alle Krisenexperten, dass jede Krise einer anderen Logik und Dynamik folge und daher standardisierte Vorbereitungen in Form von Krisenhandbüchern nur bedingte Schützenhilfe geben, sobald die medialen Angriffswellen rollen. Vergangenen Freitag hatte aber noch niemand die aktuell größte Krise der deutschen Wirtschaft auf dem Radar: die Manipulationen bei VW. Volkswagen wird das überleben und vielleicht schon auf dem Kommunikationskongress 2016 diese Krise als Case vorstellen. Bewertet werden dann die ersten Entscheidungen / Taten / Transparenz: die Übernahme von Verantwortung, die Demutsbotschaft des CEO, die Kooperation mit Behörden und der klare Wille zur lückenlosen Aufklärung. Mit Hilfe dieser erprobten Krisenmanagement-Techniken wird es VW zumindest gelingen, die Reputationsfallhöhe zu begrenzen und das Fundament für einen Neustart zu legen. Also: Krisen sind nicht planbar. Reaktionen des Unternehmens schon. Und noch eine Lehre des Kommunikationskongresses: Die große Krise der deutschen Automobilindustrie wurde nicht durch das Google Auto, chinesische Spionage-Software oder amerikanische Algorithmen ausgelöst. Nein, mit dem noch jungen Begriff Industrie 4.0 wird jetzt ausgerechnet die deutsche Industrie als Täter in Verbindung gebracht. Viel zu tun für Krisenkommunikatoren.