Illusion Affairs: Lust der Täuschung
22.11.2018 | OfficeAffairs
Beim Afterwork in der Kunsthalle München ließen wir uns beeindrucken, von facettenreichen Täuschungen und Illusionen, die der Mensch während seiner Historie erschuf. Begonnen hat es bereits in der Antike mit Skulpturen aus Stein und Holz und mündete später in Malerei aus Öl auf Leinwand. Unsere Afterwork-Führung brachte uns interessante Details und Hintergründe näher. So zum Beispiel das exklusiv ausgestellte und wertvollste Kunstwerk: eine Hochzeitstruhe, die während der Zeit der Medici in Italien um 1500 entstand. Die Truhe zieren kunstvolle Schnitzereien, welche die optische Illusion eines sich darin öffnenden Raums erzeugen. Auf diese Weise versuchten die Handwerker damals ihr Ansehen und ihre Reputation zu stärken, denn kurz zuvor wurden Maler und Zeichner wegen ihrer perspektivischen Gemälde und der darin enthaltenen optischen Täuschungen in den Stand der Wissenschaftler und Ärzte erhoben. Aufgrund des Alters und Seltenheit der Truhe, ist sie normalerweise nicht frei zugängig und im geschützten Raum aufbewahrt. Die Kunsthalle München darf die Truhe für einen begrenzten Zeitraum ausstellen.
Die Künstler von heute bedienen sich des Standes der modernen Technik und gestalten Illusionen der unterschiedlichsten Formen. Sehr eindrucksvoll ist die überlebensgroße silikongefertigte Büste eines Künstlers, der sich mittels einer Polizeisoftware älter und jünger simulieren ließ. Laut Einschätzung des Künstlers, der sich darin nicht wiedererkannt hat, eine schockierende Erfahrung. Die längste Besucher-Schlange bildet sich vor der Virtual-Reality Erfahrung. Der Besucher setzt eine VR-Brille auf und steigt in einem simulierten Aufzug, in den obersten Stock eines Hochhauses auf, um im Anschluss über eine Holzplanke ins Nichts zu balancieren. Eine Täuschung des Sehsinns, der trotz des Mangels an realistischer grafischer Darstellung doch überraschend wirksam ist. Der „Absprung“ vom Holzbrett entpuppte sich als größere Herausforderung. Das zeigt, wie sehr wir uns auf die Augen verlassen und wie einfach sie doch zu täuschen sind.