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Komplexe Themen – Ja gerne, aber bitte verständlich

18.12.2019 | Speakers Corner

Erklärungsbedürftige Themen, beispielsweise in der Wissenschaft, können selten in Kürze dargestellt werden. Es bleiben vielfach Fragen offen – was zu Wissenslücken oder Spekulationen führt. Gut ist daher, dass manche Menschen keine Scheu davor haben sich diesen Fragen zu stellen und versuchen, Kompliziertes zu vereinfachen, ohne es zu verfremden. Wir machen das zum Beispiel beim Journalistenpreis PUNKT.

Im alltäglichen Sprachgebrauch sowie im Agenturalltag geht uns das Wort „Komplexität“ – im Gegensatz zu dem, was es beschreibt – relativ leicht über die Lippen. Wir verwenden es als Begriff für Sachverhalte, die für uns nicht leicht durchschaubar und dadurch oft unverständlich erscheinen. „Das ist mir zu komplex.“ „Das scheint mir jetzt doch komplexer als gedacht zu sein.“ Aussagen, die jeder schon einmal selbst getätigt oder zumindest vom beruflichen oder privaten Gegenüber gehört hat.

Klingt kompliziert – ist aber so

Doch was sind denn jetzt die Merkmale von Komplexität? Das einschlägig bekannte Gabler Wirtschaftslexikon sagt dazu: „[…] Wichtigstes Merkmal komplexer Situationen ist die Intransparenz für den Entscheider: Er hat keine Möglichkeit, das Netzwerk zirkulärer Kausalität intuitiv zu erfassen, keine Möglichkeit exakter Modellierung und exakter Prognosen, er muss mit Überraschungen und Nebenwirkungen rechnen.“ Aha, klingt ja ziemlich komplex.

Für uns gehört die verständliche Kommunikation komplexer Themen jedenfalls zum Agenturalltag. Seien es Technologien wie Blockchain beim Journalistenpreis PUNKT, die technischen Vorzüge des neuesten Turmdrehkrans oder brisante Fragestellungen zur letzten oder mittleren Meile der Logistik. Dabei gibt es einen Grundsatz, den alle Themen gemeinsam haben: „Wer erklären möchte, muss verstehen.“ Dieses Verstehen gleicht oftmals einer Wanderung auf einen Berg. Der Weg ist bisweilen beschwerlich und erfordert Geduld und Ausdauer, aber am Ende wird man sozusagen mit einer erkenntnisreichen Aussicht über das große Ganze belohnt. Wichtig ist es, loszulegen und sich mit Neuem zu beschäftigen. Und, falls man doch mal vor einer Mauer der Komplexität steht, gibt es immer noch den breiten Erfahrungs- und Wissensschatz der Kollegen, die einem helfen, diese zu überwinden. Fragen hilft!

Klarheit ist Verstehen von Komplexität

Nichtsdestotrotz birgt die Kommunikation komplexer Themen viele Herausforderungen. Dementsprechend steht an allererster Stelle die Komplexitätsreduktion, ohne Sachverhalte so zu vereinfachen, dass sie falsch sind. Wohin es führen kann, wenn komplexe Themen nicht richtig verstanden werden, zeigt einmal mehr Donald Trump, der den Klimawandel auf 280 Zeichen reduziert und damit nicht vereinfacht, sondern schlicht leugnet.

Immer mehr Menschen fühlen sich von einer zunehmend komplexer werdenden Welt überfordert. Dadurch bedingte Wissenslücken und individuelle Spekulationen führen häufig zu einer Bezeichnung der Medien als Lügenpresse, die Fake News verbreitet. Hier zeigt sich, wie wichtig es ist, komplexe Themen verständlich zu machen, um falsche Rückschlüsse zu verhindern. In unserem Selbstverständnis als PR Agentur liegt es, ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen.

Dabei müssen wir stets die Spielregeln der Experten-Laien-Kommunikation beachten und zwischen den Perspektiven der Kunden und Rezipienten hin und her wechseln, um einen „Common Ground“ zu finden: die gemeinsame Verständnisebene zwischen Experten und Laien. Die eigentliche Kunst besteht darin, die erklärungsbedürftigen Themen und Botschaften an die Perspektive der Laien anzupassen und dementsprechend zu kommunizieren. Aus unserer Erfahrung heraus gelingt dies meist mit konkreten Anwendungsfällen.

Als Empfehlung an alle Erklärer komplexer Themen ein Bonmot des Philosophen Arthur Schopenhauer: „Man gebrauche gewöhnliche Worte und sage ungewöhnliche Dinge.“


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